Universität Siegen

KI unterstützt Notfallhelfer bei Rettungseinsätzen

Im Rahmen des Projektes KIRETT wurde an der Universität Siegen ein tragbares Gerät getestet, das Helfer bei Rettungseinsätzen mit praktischen Handlungsempfehlungen bei der Erstversorgung von Notfällen unterstützt. Sein Einsatz könnte zu einer signifikanten Verbesserung der Notfallmedizin beitragen.

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Bei Notfalleinsätzen kommt es auf jede Minute an. An der Universität Siegen wurde deshalb im Rahmen des KIRETT-Projekts (KIRETT – Computerunterstützung durch künstliche Intelligenz bei Rettungseinsätzen zur Verbesserung der Erstversorgung“) getestet, ob ein tragbares Gerät die Erstversorgung von Patienten bei Rettungseinsätzen verbessern kann.

Das Wearable vereint mehrere Funktionen während eines Rettungseinsatzes: Der KI-Algorithmus im Inneren des Gerätes nutzt alle bekannten Daten der Leitstelle, die manuellen Eingaben der Rettungskräfte, die mittels Fragebogen erhoben werden, und Vitaldaten der Patienten wie Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz, die mittels Sensoren am Körper gemessen werden, um Prognosen zu erstellen und so die Effizienz und Qualität der Behandlung zu erhöhen. Im Test ermöglichte es der Prototyp den Rettungskräften, ihre volle Aufmerksamkeit auf den Notfallpatienten zu richten, indem er relevante Einsatzdaten automatisch im Behandlungsverlauf bereitstellte.

Ob sich das Gerät auch in der Praxis bewährt, testete die Feuer- und Rettungswache Siegen in verschiedensten Einsätzen. Ihre praktischen Erfahrungen flossen anschließend in die finale Bewertung ein. Der Fokus lag dabei auf der Qualität der Situationserkennung und den kontextabhängigen Handlungsempfehlungen.

„Die innovativen Techniken zur Situationserkennung und für Handlungsempfehlungen in einem energieeffizienten und zuverlässigen Wearable haben das Potential, die Erstversorgung in Rettungseinsätzen signifikant zu verbessern“, so Prof. Dr.-Ing. Roman Obermaisser, der das Projekt an der Universität Siegen leitete. Für ihn sind die beiden wichtigsten Vorteile des Wearables der neuartige KI-basierte Algorithmus zur Erkennung von Komplikationen und die geringe Inferenzzeit für die Krankheitsprognose: „Bei Rettungseinsätzen ist Zeit der kritischste Faktor, der bei begrenzter Datenverfügbarkeit zu berücksichtigen ist, und hier soll das KIRETT-Gerät mit seiner Innovation einen wichtigen Beitrag leisten“, betont er. Die Ergebnisse des KIRETT-Projekts könnten zudem in die Weiterentwicklung von Ausbildungsprogrammen für Rettungskräfte einfließen.

An KIRETT beteiligten sich folgende Partner: CRS Medical GmbH (Aßlar), mbeder GmbH (Siegen), der Lehrstuhl für Embedded Systems (Prof. Dr. Roman Obermaisser) sowie das Institut für Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement (Prof. Dr.-Ing. Madjid Fathi) der Universität Siegen. Die assoziierten Partner waren der Kreis Siegen-Wittgenstein, die Stadt Siegen, das Deutsche Rote Kreuz Siegen und das Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen. Die Gesamtzuwendung für das Projekt betrug 1,3 Mio. Euro. Das Projekt gehört zum Programm Forschung für die zivile Sicherheit und wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Initiative KMU-innovativ.

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